”Perg – ont Hittnoabeta”
Neuer Weg (Bucharest), Vol. 30, Nr. 9203, December 19, 1978, S.6
Dr. Claus Stephani
Veröffentlicht 2 April 2004
Jakobeny heisst es in einer Zipser Sage, soll seinen Namen nach einem rumänischen Hirten, Iacoban, erhalten haben. Dieser Iacoban sammte angeblich aus der Siedlung Valea Putnei (Putnathal). Eines Tages zog er mit seinen Schafen am Moldaufluss entland bis zur Goldenen Bistritz. Hier errichtete er eine Hütte aus Rundstämmen und lebte in schönen Bistritzthal bis an sein Lebensende.
Als sich 1785 die ersten acht deutschen Familien aus der Zips (Slowakei) –Schröder, Mieslinger, Stark, Schneider, Knobloch,Wahnsiedel, Hoffmann und Theiss – hier ansiedelten war Iacoban – laut mündlicher Überlieferung – würdevoller Greis mit langem weissem Haar.
Der Buchenländer Volkskundler Franz Lang zeichnete 1937 die Familiengeschichte eines Jakobenyer Bergmanns in der alten klangvollen Zipser Mundart auf; es heisst da: “Mei Uigrossvota sein aus Zeps eingebandert ont boa (war) Perg – ont Hittnoabeta. . . Uf da Grub Arschitzes (Arschtzberg) birt bis heit Mangan dazeigt (ereugt). On die Berka es noch da Hochum (Hochofen) als Zach (Zeichen) zu sehn, bi en die Zipser gepaut hon. Danem (daneben) es ach noch die Giesserei ont Maschinenperkstätt en Petrieb (…).
Tatsache ist, dass schon 1783 Maurer und Zimmerleute aus siebenbürgischen Grenzregimentern in Jakobeny mit den Bau eines Hochofens – der ersten Anlage dieser Art im südlichen Buchenland – begonnen hatten; so entstand 1784 die Siedlung Fundu Fieru (Eisenthal) am Eisenbach, einem Nebenarm der Goldenen Bistritz. Die ersten Ansiedler waren die Zipser Familien Weisshaupt, Brier, Klein, Scheike, Henig (auch: Hönig) und Stark. Das älteste Haus soll bis vor dem letzten Weltkrieg “Unter tem Fels” gestanden haben; es gehört dem Johann Klein.
Nachdem Karl Manz Ritter von Mariensee 1796 das Eisenwerk in Jakobeny erworben hatte, wanderten , auf seine Aufforderung hin, im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts noch vierzig deutsche Familien aus der Zips ein. Von ihnen werden 1871 in einem Hauptbericht der Bukowiner Handelskammer folgende Familenväter namentlich erwöhnt: Hoffmann (“Berggerichtsubstitut”), Mieslinger “Hammerwerkmeister”), Schröder (“Raitführer”), Stark (“Schaffner”) und Gleisner von Freudenthal (“Bergwerksverweser”).
Durch spätere Zuwanderungen deutscher Facharbeiter aus der Zips und auch aus Oberschlesien – z.B. die Vorfahren der Familien Jalowski, Galschinsky, Nikelsky, Zawetzky, Gorsky, Schirosky, Ottoschowsky, Terschansky u.a. – entwickelete sich Jakobeny als älteste Zipser Siedlung des Buchenlandes, zu einer bedentenden Grossgemeinde, die in den 30er Jahren über 3000 Einwohner zählte.
In Jakobeny gab es schon 1808 geregelten Schulunterricht in deutscher Sprache. Der erste Lehrer hiess Christian Leiser und war von Beruf “Schumachermeister.” Er lernte jedoch um “damit die Kinder gescheiter sollen werden, als die Eltern,” wie der Waldheger Franz Gotsch in einer Aufzeichung vermerkt. Untersützt wurde Lehrer Leiser in seiner bedeutsamen Tätitkeit von den Siedlerfamilien Steiner, Krieger, Lang, Muhm, Gärtner, Gotsch, Sapadi, Kollarek und den oben schon erwähnten, die “eine schöne grosse Schul’ mit zwei Räume” errichteten und den Lehrer ein Monatsgehalt zahlten. Dieses “Schulbau” wurde um die Jahrhundertwende – unter Anleitung von Carl Frankendorfer, der aus der ungarischen Stadt Modra (Modern) zugewandert war – abgetragen und an ihrer Stelle baute man zwei neue Schulgebäude, die auch heute noch stehen.
Von der Anlage her is Jakobeny, zum Unterschied von anderen Zipser Ortschaften, eine ausgeprägte Reihensiedlung mit meist breiten, gepflegten Strassen: Haaschgaasse, Krötengasse (“Krotngass”), Fuhrmanngasse, Obere Gasse, Manzenthalergasse, Schwefelbadgasse (“Putschjoser Gass”), Tschutinagasse (im Weiler Tschutina, etwa 2 km lang), Andojagasse, Eisenthalgasse (im Weiler Eisenthal) und schliesslich die Kälbergasse (“Am Kloppoarsch” denn hier wohnten die sogenannten “Kloppoarsch-Zipser,” die abends vor ihren Häusern sassen und das vorbeitrabende Vieh mit Stockschlägen zu Eile antrieben). Über die Einwohner der Kälbergasse wurde — zu Unrecht – viel gespöttelt Es waren fleissige und freundlich Menschen; nur hatten sie eben das Pech in der Kälbergasse zu wohnen.
Im Jahr 1900 wanderte der erst Zipser Arbeiter, Reinhold Kappel, aus Jakobeny ins Nösner Land, nach Birgău (Burgau) aus; ihm folgten, im Frühjahr 1901 Levinus Hennel, und im Herbst Michael Knobloch, beide aus Jakobeny. Zwischen 1901 und 1924 zogen dann 32 Jakobenyer Familien – Altzenauer, Ellschläger, Maitner, Gaschinsky, Bernhard, Klein, Krieger, Wenzel u.a. hinunter ins Nösner Land und siedelten sich in Livezile (Jaad, wo es “Am Lahmrech” eine Zipser Reih’” gibt). Unirea (Wallendorf), Crainimăt (Baierdorf), Badacul de Jos (Deutsch-Budak), Rodna Veche (Altrodna), Ilva (Illau) und Bistritz an.