Flucht aus Polen im Januar 1945 in Richtung Westen

Der Zweite Weltkrieg an der deutsch-sowjetischen Front

Ein Auszug aus dem Buch
…, das war doch alles ganz normal!?
Irmtraut Schaper
(Dokumentation des Schicksals der deutschböhmischen Dorfgemeinschaft Pojana Mikuli
im historischen Kontext im Verlauf von 200 Jahren)


Die deutschen Siedler in Polen konnten ihre neue Heimat nicht lange genießen.

Der Zweite Weltkrieg hatte am 1.September 1939 mit dem deutschen Angriff auf Polen begonnen. Ein gutes Jahr danach, Ende November 1940, hatten die Dörfler Pojana Mikuli und Dumbrava verlassen und waren ins Deutsche Reich übergesiedelt. Viele ihrer Söhne und Väter wurden im Laufe der folgenden Jahre zum Militärdienst eingezogen und mussten an den unterschiedlichsten Fronten in Europa für den großen Endsieg des Dritten Reiches kämpfen, z. B. in Italien und Jugoslawien, in Nordafrika und Frankreich, und natürlich an der Ostfront. In den ersten Jahren des Krieges waren die deutschen Truppen und die deutsche Bevölkerung noch sehr siegesbewusst. Im Laufe des Jahres 1941 griffen die Deutschen und ihre Verbündeten europäische Nachbarstaaten an mehreren Fronten an. Im Juni 1942 erfolgte die Großoffensive auf die Sowjetunion, welche die Truppen bis nach Leningrad, Stalingrad und an den Kaukasus führte. Im November 1942 erfolgte der Gegenangriff der sowjetischen Truppen. Bereits am 2. Februar 1943 mussten die deutschen Soldaten im Kampf um Stalingrad kapitulieren. Dieser Verlust war der psychologische Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg. Die Bevölkerung glaubte nicht mehr an den von Hitler verkündeten Endsieg. Im Juni / Juli 1944 erfolgte im Osten eine weitere Großoffensive der Roten Armee gegen die deutschen Truppen und ihre Verbündeten. Sie führte zu einem fortwährenden Rückzug der deutschen Soldaten, bis die Front im September 1944 die Ostgrenze des Deutschen Reiches erreichte und vor Warschau zum Stehen kam. Am 12. Januar 1945 begann ein Vormarsch der Sowjets in Richtung Westen, dem die deutschen Truppen nicht mehr standhalten konnten. Am 17. Januar räumten sie Warschau, und am 18. Januar Krakau. Am 19. Januar 1945 wurde das etwa 120 km von westlich von Warschau entfernte Litzmannstadt von der Roten Armee erobert.

Die obige Beschreibung des Verlaufes vom Zweiten Weltkrieg gibt nur einen kleinen Ausschnitt des tatsächlichen Kriegsgeschehens wider. Die selektive Auswahl der Kriegsereignisse an der Ostfront soll zum Verständnis der Situation beitragen, die im Januar 1945 in Polen die große Fluchtwelle der deutschen Bevölkerung in Richtung Westen auslöste.