Internationale genealogische Konferenz – 2002

Amerikanische Genealogen erforschen
ihre europäischen Wurzeln

Laura Hanowski
Michael Augustin übers.

Der Südostdeutsche, 20. November 2002 S. 3

Veröffentlicht mit Genehmigung 10. Januar 2003


Vom 18. bis zum 20. Juni 2002 fand in Regina, der Hauptstadt der kanadischen Provinz Saskatchewan, eine internationale genealogische Konferenz unter dem Titel Discover Your Roots to Europe statt. Diese Konferenz wurde gemeinsam von folgenden Organisationen veranstaltet: Saskatchewan Genealogical Society (SGS); Bukovina Society of the America) (BSA); East European Genealogical Society; Federation of East European Family History Societies (FEEFHS); Society for German Genealogy in Eastern Europe (SGGEE).

Es war das erste Mal, dass diese Organisationen eine Veranstaltung dieser Art und Größe gemeinsam ausgerichtet haben. Durch diese Zusammenarbeit kam ein vielfältiges Programm mit 44 Experten – Vortragende und Diskussionsteilnehmer – aus Kanada, den Vereinigten Staaten, Deutschland, Ungarn und Brasilien zustande. Viele der besprochenen Themen hätten bei einer Konferenz, die nur von einer Gesellschaft ausgerichtet worden wäre, nicht behandelt werden können. So hatten die 350 Teilnehmer letztendlich die Wahl zwischen 63 verschiedenen Einzelveranstaltungen. Zusammenfassungen der einzelnen Vorträge wurden in einem 230 Seiten umfassenden Tagungsband veröffentlicht.

Der Programmteil der Bukovina Society of the Americas umfasste Präsentationen zur Siedlungsgeschichte von Bukowinadeutschen in der katholischen Gemeinde Mariahilf in Saskatchewan von Gordon Domm, in Lewis Country, Washington von Mary Lee Rose (vorgetragen von Irmgard Hein Ellingson) sowie in Parana und Santa Catarina (Brasilien) von Dr. Aryton Celestino. Michael Augustin, Ayrton Celstino und Steve Parke zeigten in ihren Diavorträgen die Wanderbewegungen ihrer Vorfahren von Bayern über den Böhmerwald, weiter in die Bukowina und schließlich nach Deutschland bzw. nach Nord- und Südamerika und erklärten dabei die Vorgehensweise bei ihrer Forschungsarbeit.

Die vier Vorträge von Irmgard Hein Ellingson, Laura Hanowski, Elizabeth Long und Läszlö Rudolph beschäftigten sich mit dem Quellen und Möglichkeiten von Amerika aus bukowinadeutsche Vorfahren in Deutschland, der Ukraine, Rumänien und Ungarn zu finden. Van Massirer belegte in seinem Vortrag die vielfältigen Einflüsse der Baptisten in den Vereinigten Staaten und in Kanada und zeigte wie die Übersetzung der frühen Aufzeichnungen der Canaan Kirche in Crawford (Texas) heutigen Generationen helfen kann, den Einfluss religiösen Denkens auf ihre Vorfahren zu verstehen.

Für die Society for German Genealogy in Eastern Europe „A Poland and Volhynia Genealogy Group” erläuterte Gary Warner den Aufbau und den Gebrauch der SGGEE Datenbank, gefolgt von Jerry Frank mit zwei Vorträgen über die deutsche Besiedlung in Ungarn, Galizien, Bessarabien, dem Gebiet der Wolga und des Schwarzen Meeres sowie in Polen und Wolhynien. Richard Benert informierte in seinem Vortrag über die Geschichte und die bestmögliche Nutzung der Unterlagen der ehemaligen Einwandererzentralstelle (EWZ). In einem zweiteiligen Vortrag berichteten Irmgard Hein Ellingson und Dave Obec darüber, wie sie die EZW-Daten beschafft und für ihre genealogische Forschung genutzt haben.

Höhepunkt der Konferenz waren auch die beiden Banketts am Freitag und am Samstag Abend. Ersteres wurde von der Bukovina Society of the Americas veranstaltet. Nach einer kurzen musikalischen Darbietung von Steve Parke aus Pueblo, Colorado referierte Dr. Aryton Celestino über die deutsch-böhmischen Familien in Rio Negro und Mafra. Er illustrierte seinen Vortrag mit Bildern aus diesen brasilianischen Städten. Das Bankett am Samstagabend stand unter der Schirmherrschaft der FEEFHS, über deren Aktivitäten Thora Edlund einen interessanten Bericht abgab. Anschließend berichtete Kahlile Mehr in seinem Diavortrag darüber, unter welchen Gesichtspunkten Dokumente für die Mikroverfilmung ausgewählt werden sowie über die Herausforderung bei der Erfassung der Unterlagen aus europäischen Archiven. Beide Vorträge wurden von den Zuhörern mit großem Interesse aufgenommen.

John Movius, Webmaster der FEEFHS Internet-Seite, Werner Zoglauer, Webmaster der BSA, und Gary Warner von der SGGEE halfen den Teilnehmern während der gesamten Konferenz bei ihren Nachforschungen und erläuterten die Nutzung der jeweiligen Internet-Seiten. Großen Anklang fand der SGGEE Raum mit Büchern und Karten, vornehmlich für Forscher mit wolhyniendeutschen Wurzeln. Auch die East European Genealogical Society unterstützte interessierte Teilnehmer bei ihren Nachforschungen.

Das übereinstimmende Urteil der 195 Personen, welche die ausgehändigten Fragebogen beantwortet haben, war, dass die Veranstaltung außerordentlich gut organisiert war und eine hervorragende Auswahl an Themen und Referenten geboten habe. Die Mehrheit sprach sich dafür aus, dass eine solche von mehreren Organisationen getragene Konferenz regelmäßig alle 5 bis 6 Jahre wechselweise in den Vereinigten Staaten und in Kanada abgehalten werden sollte.