Der Kolonisten erstes Brot

Dr. Franz Lang

von Bukowina: Heimat von Gestern. Erwin Massier, Josef Talsky, and B. C. Grigorowicz, eds.,
(Karlsruhe: Selbstverlag “Arbeitskreis Bukowina Heimatbuch,” 1956), pp. 221-222
Veröffentlicht 13 Mai 2006


Wir haben gehungert Jahr und Tag
Und treu getragen Müh und Plag,
Wir haben gegessen fremdes Brot,
Und nicht gezagt in Drang und Not.
Rari raro, rari raro,
Nun lachet aber und seid froh!

Den Urwald überwanden wir,
Wir schlugen Baum und wild Getier,
Des Winters Grimm focht uns nicht an,
Wir setzten deutsche Kraft daran.
Rari raro, rari raro,
Nun lachet aber und seid froh!

Der Urwald stand seit ewiger Zeit
Gen Sturm und Wetter siegbereit.
Und ragten die Riesen schon tausend Jahr,
Mit den Armen greifend den Himmel gar.
Trari trarum, trari trarum,
Wir legten sie doch alle um.

Wir gaben ihr Fleisch dem Feuer zum Fraß,
Und nahmen den Pflug aus seinem Gelaß.
Der fand nicht den Weg gleich, doch gab’s keine Wahl,
Er scheuert den Rost sich vom blanken Stahl.
Trari, trarum, trari trarum,
Ob grad, ob krumm! Ob grad, ob krumm!

Die Mütter säen mit steter Hand
Das Korn aus fernem Vaterland.
Der Schoß der Erde nahm es auf,
Des Himmels Segen strömte drauf.
Rari, raro, rari raro,
Nun lachet aber und seid froh!

Es surret die Sense zum erstenmal,
Es klirrte der Stein am blanken Stahl
Und Garbe reihte an Garbe sich,
Des Herrn Huld war sichtbarlich.
Rari raro, rari raro,
Nun lachet aber und seid froh!

Wir brechen jetzt das erste Brot
Und danken dir, o großer Gott!
Und danken allen, die es vollbracht
Mit deutschem Willen, deutscher Kraft.
Trari traro, trari traro,
Nun rastet aber und seid froh!