The March 1, 2002 Newsletter of
the Bukovina Society carried an article by Dr. Sophie A. Welisch about
letters written by Adam Loy - a Bukovina German POW in the GULAG in Russia
from 1945 until his death two years later. This page contains additional
correspondence and pictures (to be added).
English text is below:
Brief an Cäcilie Loy, über die Todesursache von
ihren Mann Adam Loy, der im Gulag gestorben war. |
Theodor Silling
Münster i/Westf., den 22. Juli 1948.
Münster i/Westf.
Im Hagenfeld Nr. 81.
Sehr geehrte Frau Loy!
Ihren werten
Brief vom 3. Juli 1948 habe ich herzlich dankend erhalten und spreche Ihnen
zunächst zu dem so schweren und traurigen Verlust meine aufrichtige Teilnahme
aus.
Ihrer Bitte,
Ihnen die gestellten Fragen zu beantworten komme ich gern nach und gebe Ihnen
nachstehenden Bericht so gut ich es aus meinem Gedächtnis vermag.
Ich war
leitender Sanitätsdienstgrad des Lagerlazarettes und lernte Ihren Mann erst als
Patient im Lazarett kennen. Jedoch war er mehrmals bei mir, sodass ich ihn
dadurch auch wohl gut kennen lernte. Zur Person kann ich Ihnen zu Ihrer
Gewissheit angeben, dass er ein dunkelhaariger, zimlich grosser, schlanker Mann
war, der nur ein ungenaues Deutsch sprach. Ich kann mich nicht mehr genau
besinnen, jedoch habe ich in Erinnerung, dass er oder seine Eltern nicht aus
Deutschland stammten.
Nachstehend
gebe ich Ihnen dann die Diagnosen (Krankheiten) an, die als Todesursache
festgestellt wurden: Dystrophia sicca III, Cachexia,
Dystrophia-Myocardii, Myocarditis, Malaria, Enteritis-Haemorrhagica,
Bronchitis febrilis. Sie können sich die Krankheiten, wenn Sie es wünchen, ja
von Ihrem Hausarzt übersetzen lassen.
Sein früherer
Lazaretenaufenthalt war ebenfalls wegen den gleichen Krankheiten und er lag
öfter und mehrere Wochen bei mir auf der inneren Station. Die letzte Einweisung
erfolgte etwa 14 Tage vor seinem Tot und hatte es in der ersten Tagen den
Eindruck, als ob er sich etwas erholen würde. Jedoch war der Körper durch die
langen chronischen Krankheiten so geschwächt, dass es dann rapid bergab ging und
er am 16. September 1947, zwei Tage vor meiner Abreise in die Heimat, an den
oben angebenen Krankheiten ganz ruhig verstarb. Sein Nachlass (bis auf seine
Bilder wertlos) verblieb im Lager. Ich hätte sie Ihnen gern mitgebracht, aber es
war mir mit dem besten Willen nicht möglich. Sollte es den deutschen Ärzten
möglich sein, evtl. später die vielen Nachlasssachen der verstorbenen Kameraden
doch noch in die Heimat durchzubringen, so erhalten Sie auch bestimmt noch die
Bilder Ihres Gatten zugestellt. Er hatte alles sehr sauber und korrekt
aufgehoben und waren ihm seine Bilder das Wertvollste Andenken seiner
Angehörigen, um deren Ergehen er sich die grössten Sorgen machte. Leider ist
sein grösster Wunsch, Sie und seine Kinder wiederzusehen nicht in Erfüllung
gegangen und kann ich Ihren grossen Schmerz sehr gut verstehen, der Sie traf,
als Ihnen durch meine Nachricht auch die letzte Hoffnung auf ein Wiedersehen mit
Ihrem Mann genommen wurde. Ich bin allerdings der Ansicht, dass es besser ist,
Ihnen die Wahrheit zu berichten, als dass Sie ständig in Ungewissheit
verblieben. Vermisst ist wohl das schlimmste Schicksal, was einer Familie
treffen kann, denn auch mein Vater ist im Weltkrieg 1915 vermisst und haben nie
wieder etwas von ihm gehört. Ich habe all’ die Jahre den Schmerz der Mutter
erlebt, und hat Sie die Hoffnung auf ein Wiedersehen bis zu ihrem Tode 1946
nicht aufgegeben. Aus dieser Erkenntnis heraus habe ich versucht, so viel als
möglich an Adressen von verstorbenen Kameraden in die Heimat durchzubringen, um
den Angehörigen die nagende Ungewissheit zu nehmen.
Nun komme ich wieder auf Ihre
werten Zeilen zurück um Ihnen Ihre weiteren Fragen zu beantworten. Ihr Mann war
im Lager 7215 in Uljanowsk (Wolga) etwa 800 k . hinter Moskau, nördlich von
Kuibyschew. Er wurde von deutschen Kameraden auf dem Lagerfriedhof bei Uljanowsk
in einem Einzelgrab beigesetzt. Die Arbeitsstelle war eine Autofabrik, die neu
errichtet wurde und wo es eben vielseitige Bauarbeiten zu erledigen gab. In dem
ich hoffe, Ihnen mit meinen Zeilen gedient zu haben schliesse ich in der
Hoffnung dass Sie mit der Zeit Ihre Ruhe wiederfinden mögen und vor weiteren
Schicksalsschlägen bewahrt bleiben.
Mit den besten Wünschen und
Grüssen an Sie und Ihren Kindern verbleibt
Ihr Theodor Silling
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Letter
to Adam Loy's wife, Cäcilie, describing his cause of death in Russian POW Gulag |
Theodor Silling
Münster i/Westf., July 22, 1948.
Münster i/Westf.
Im Hagenfeld Nr. 81.
Dear Mrs. Loy!
I received your letter of July 3, 1948 with
heartfelt thanks and wish to express my sincere sympathy to you in your great
loss.
Gladly will I comply with your request to
answer specific questions and here follows a report, which conforms to my best
recollection of events.
I was the chief medical examiner of the camp
hospital and only became acquainted with your husband [Adam Loy] as a patient in
that hospital. I frequently attended him and as a result I got to know him well.
To describe him to the best of my ability: he was a dark haired, rather tall,
thin man, and spoke an inexact German. I can no longer remember precisely, but I
seem to recall that either he or his parents were not from Germany.
The diognoses (illnesses), which were
determined to be the cause of death included: dystrophia sicca III, cachexia,
dystrophia-myocardii, myocarditis, malaria, enteritis-haemorrhagica, bronchitis
febrilis. If you wish, you can have your physician translate these.
His earlier hospitalizations were likewise
triggered by the same illnesses, and he often and for many weeks lay here in the
emergency room. His last admission took place about fourteen days before his
death; during the first days it seemed that he would recover. Nonetheless, his
body had been so weakened by prolonged chronic illnesses that his condition then
rapidly deteriorated. On September 16, 1947, two days before my departure to the
homeland, he very peacefully succumbed from the above-named illnesses. His
worldly possessions (worthless except for his pictures) remained in the camp. I
would gladly have brought them with me, but despite my best intentions, this was
impossible. Should the German doctors eventually be able to retrieve the
personal possessions of their deceased comrades, you will certainly be able to
get your husband’s pictures. He kept everything very neat and correct, and his
pictures were for him the most valuable memento of his family about whom he had
the greatest concerns. Regrettably his most earnest wish, that of seeing you and
his children again, was not realized, and I can well understand your intense
grief when I dispelled your last hope of an eventual reunion with your husband.
I am nonetheless of the opinion that it is better to know the truth than to
remain in perpetual uncertainty. The status of MIA is perhaps the worst fate
that a family can experience. My father was declared missing in action in World
War I (1915) and we never heard anything more about him. For all the years that
my mother lived, I felt her pain; until her death in 1946 she never gave up hope
seeing him again. For this reason I have tried to take down as many addresses of
deceased comrades as possible in order dispel the gnawing uncertainty of their
next-of-kin.
Returning to your esteemed letter in order to
answer your other questions: your husband was in Camp 7215 in Ulyanovsk (Volga)
about 800 kilometers east of Moscow, north of Kuibyshev. He was interred by
German comrades in a single grave in the camp cemetery near Ulyanovsk. His
workplace was an automobile factory, which was being newly constructed, and
where many other related building activities were underway.
In the expectation that my letter has been
helpful, I conclude with the hope that in time you will find peace and be spared
any further ordeals.
With best wishes to you and your children, I
remain,
Your, Theodor Silling
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