Glitt, Bukowina – Deutsch

Mein Dorf in Bukowinaland

von Gisela Geisler

Von des Lebensspiegelungen Gisela M. Geisler: Neue Lieder, Gedichte und eine Erzählung von Gisela M. Geisler mit dem Bildnis der Dichterin, S. 113-114

 (Detroit: Kramer Druckausgabe Firma, 1937)

Veröffentlicht 23 April 2005.


Gisela Geisler
Glitt, Bukowina in 1998 (Photo: Gertrud Siewi, Tiefenbach, Germany)

 

 

Gisela Maria Geisler war geboren in Glitt am 15. November 1888. Sie war mit Roman Danyliuk verheiratet, die Ehe blieb kinderlos und sie starb 5. Juni 1940 in Detroit, Michigan, USA.


Mein Dorf in Bukowinaland

Kennst du mein Dorf, das heisset Glitt
Das ich lange nicht beschritt
Den Bach der emsig, fröhlich fliesst
Der mich hier in der Fremde grüsst
Er winket mir so freundlich zu
Und fragt mich, – wann kommst heim mal du
Du siehst mich immer nur im Traum
In deinem fremden Weltenraum.

Kommst du mal heim, in dein Dorf Glitt
Ich werde murmmeln ganz vergnügt;
Wenn du am Rande mich belauscht
Ich hab noch nicht mein Kleid vertauscht
Ich murmmle, murmmle durch das Dorf
Und schlängle nah` an manchen Hof,
Du sollst dich freuen dann mit mir
Wenn an mein`m Rand wirst stehen hier.

Kennst du den Berg, in mein`m Dorf Glitt
Auf ihn ich lief mit leichten Tritt;
Hoch oben froh – ich oftmals stand
Und schaut in`s Bukowinerland
Er ist mein liaber Berg Poscheer
Dem aus der Fremd ich schick die Ehr`.

Er spricht zu mir in meinem Traum
Komm` heim in deinen Heimatsraum
Und schau dir an dein liebes Glitt
Kannst seh`n wie alles grünt und blüht
Wenn du auf meinem Rücken stehst
Und auch den Rand entlang du gehst
Wirst sehen dann, wie`s Dorf ist schön
Von meinem grünen, stolzen Höh`n.

Kennst Du den Wald, beim Dorfe Glitt
Darin ich oft und gerne schritt
Auch oft ich ging durch sein Revier
Ich fühlt mich wohl, in sein`m Gewirr
Ich hielt oft Rast auf weichem Moos
Wo`s Bächlein leis und flüsternd floss
Der Wald der gab mir viel Genuss
Drum aus der Fern, schick` ihm den Gruss.

Er spricht zu mir in meinem Traum
Komm` heim in meinen kühlen Raum
Beschreit die Wege und den Steig
Der windet sich durch Baumgezweig
Und schreite bis zur Lichtung hin
Die dir noch immer schwebt im Sinn
Dann wenn du stehst am Rand beim Wald
Aus mir dein Gruss dir widerhallt.

Kennst du das Kirchlein im Dorf Glitt
Das lebt und schafft in mein`m Gemüt
Steht mir zu Seit, im fremden Land
Hält stets verknüpft das Heimatsband
Es gab mir aus der Heimat mit
Ein Pflänzchen das im Fremden blüht
Es wächst und blüht in einem fort
Ihr schickt den Gruss aus diesem Ort.

Er spricht zu mir in meinem Traum
Komm heim, betritt nochmals mein` Raum
Kehr` ein und sei mein lieber Gast
Und halt bei mir ein Weilchen Rast
Kannst lauschen dann dem Chorgesang
Und auch dem trauten Glockenklang
Wenn du am Rand` vor dem Altar
Mir kniend bringst dein Danke dar.